Als unser Guide uns gestern gefragt hat ob wir auch die Schule sehen wollen haben wir natürlich ja gesagt. Da die Schule etwas ausserhalb der Stadt (mitten im Nirgendwo wie sich dann rausstellte) liegt, sind wir also gestern mit dem Auftrag uns für heute Fahrräder zu besorgen entlassen worden.
Obwohl zur Zeit Schulferien sind haben wir einige Schüler und Lehrer dort getroffen die dauerthaft dort leben. Auch den Mönch der die Schule leitet durften wir kennenlernen.
Da wir nicht mit leeren Händen auftauchen wollten haben wir gestern auf dem Markt noch ein paar Hula Hup Reifen gekauft (zur Zeit der letzte Schrei in Mae Sot).
Ausserdem haben wir dort Milena aus Italien kennengelernt die u.A. den Total Denial Film produziert hat. Der Film berichtet von Zwangsarbeit und weiteren Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Bau einer Gaspipeline von Burma nach Thailand an der auch westliche Unternehmen beteiligt waren.
Nach dem Schulbesuch und dortigem Mittagessen wollten wir unbedingt noch den Grenzmarkt sehen. Wir haben uns erkundigt mit welchem Pickup Truck wir am besten dahin kommen, aber unser Führer meinte wir hätten doch die Fahrräder und es wären nur 7km, wir sollen einfach dem Highway Richtung Westen folgen und können den Markt dann gar nicht verfehlen.
Gesagt getan, wir haben uns also mit unseren Rädchen auf die Autobahn begeben und sind eine halbe Stunde später unfallfrei an der Grenze angekommen.
Nach Burma führt die sogenannte Thailand-Myanmar Friendship Bridge, die allerdings zur Zeit wegen anhaltender Unruhen aufgrund der bevorstehenden “Wahl” in Burma geschlossen ist. Alle die mit dem Ziel “Visa-Run” dorthingekommen sind haben also leider Pech gehabt (man muss aus Thailand wenn man kein Visa hat nach 30 Tagen, mit Visa nach 3 Monaten ausreisen um eine neue Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen und die sogenannten Visa-Runs sind ein eigener Geschäftszweig in Thailand).
Vor der abgeriegelten Brücke war aber von dem Markt nichts zu sehen. Begleitet von Larrys “ich fahr hier nicht weiter, ich will hier keinen Ärger haben, du siehst doch dass da zu ist” Kommentaren hab ich dann an der Polizeistation gefragt und die meinten der Markt wäre *unter* der Brücke, und das wäre immer noch Thailand da unten und wir können ruhig weiterfahren.
Unter der Brücke waren gleich mehrere Dinge beeindruckend, zum einen der Markt, vollgestopft mit Kunsthandwerk aus Burma, zum anderen die Tatsache, dass man auch unter der Brücke einfach weiter westwärts laufen kann und dann ein paar Schritte, bzw. ein paar Schwimmzüge weiter doch schon in Burma ist. Die Burmesen kommen auch mit Körben auf dem Rücken in Scharen rübergelaufen bzw. gefahren um ihre Waren auf dem Markt zu verkaufen.
Der Sinn der abgeriegelten Brücke erschliesst sich also nicht so ganz.. zumindest uns nicht.
Eine Woche später schlagen Granaten in Mae Sot ein.
Weitere Links:
- Krisenlage an Birmas Grenzen
- Flüchtlingsdrama und Kämpfe an der Grenze zu Mae Sot
- Zur Lage der Flüchtlinge in den Camps von Mae Sot
- Thailand schickt Flüchtline in den sicheren Tod
- MON – Die vergessenen Flüchtlinge in Thailand
Markt in Mae Sot
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